Konsequent für unser neues Kurfürstenbad

Foto: Michael Sondermann, Quelle: Bundesstadt Bonn

 

Die Idee, das Kurfürstenbad durch einen zeitgemäßen Neubau zu ersetzen, verfolge ich schon seit vier Jahren. Gemeinsam mit Bea Buttler, Bärbel Richter und Hillevi Burmester verfasste ich im Sommer 2016 ein Konzeptpapier, das einen Neubau in Bad Godesberg als Alternative zum Zentralbad der Jamaika-Koalition entwickelte: Mit Lehr- und Freizeitbecken und einem umfangreichen Wellnessangebot. Kern der Idee war, an die Bädertradition Godesbergs anzuknüpfen, beispielsweise durch den Einsatz der Bad Godesberger Heilwässer und den Bau von Panorama-Saunen mit Blick aufs Siebengebirge, die in den Hang hinter dem heutigen Gebäude gebaut werden. Diesen Vorschlag halten wir heute noch für genauso richtig wie damals: Denn ein solches Bad ist nicht nur gut für Bad Godesberg, sondern für ganz Bonn. Eine Stadt wie Bonn braucht schlicht ein zeitgemäßes Wellness-Angebot.

Bad Godesberg ist ohne Hallenbad kaum vorstellbar. Die Bädertradition ist Teil unserer Identität – das Bad in Bad Godesberg! Um ein Haar wäre dies unwiederbringlich verloren gegangen. Ich fand es immer unverständlich, wie die Godesberger Stadtverordneten anderer Parteien, allen voran CDU und FDP, das Zentralbad in Dottendorf unterstützen konnten. Dabei hatten es die Stadtverordneten von CDU und FDP aus Bad Godesberg sogar in der Hand, ob das Zentralbad kommt oder nicht: Hätten sie gegen das Zentralbad gestimmt, hätte der Vorschlag von OB Sridharan keine Mehrheit gehabt.

Wir haben kurz vor der Abstimmung über den Neubau des Zentralbads noch einmal für unseren Vorschlag eines attraktiven Neubaus in Bad Godesberg geworben, indem wir einen offenen Brief an alle Stadtverordneten aus Bad Godesberg geschrieben haben. Für die CDU hat mein direkter Gegenkandidat aus dem Wahlbezirk Bad Godesberg-Mitte, Norbert König, für die FDP Achim Schröder geantwortet – beide recht freundlich, aber nicht im Sinne Godesbergs: Sie haben dann dennoch das Zentralbad unterstützt, anstatt sich für den Neubau in Bad Godesberg stark zu machen.

Wie sehr dies den Interessen der Bad Godesberger Bürger*innen zuwiderlief, haben dann wenig später die beiden Bürgerentscheide gezeigt, die von der Kurfürstenbad-Initiative und dem Verein Bürger.Bad.Godesberg initiiert wurden: In Bad Godesberg-Mitte/Schweinheim haben 2017 ganze 72,3% der Wähler*innen für den Erhalt des Kurfürstenbads gestimmt, 2018 immerhin noch 66,9%. Selbst beim zweiten Entscheid noch mehr als zwei Drittel - deutlicher geht es kaum!

Vor dem zweiten Bürgerentscheid ist es gelungen, unseren Bad Godesberger Vorschlag zur Position der ganzen Bonner SPD zu machen. Auf meine Initiative hin wurde beschlossen, die geplanten Funktionen des Zentralbads auf umfassend sanierte Stadtbezirksbäder aufzuteilen: Das Frankenbad als Sport- und Wettkampfbad, unser neues Kurfürstenbad als Wellnessbad, das Hardtbergbad oder das Bad in Beuel als Familienbad. Genau in diese Richtung bewegt sich jetzt auch der Vorschlag der Stadtverwaltung, der momentan von allen Seiten politische Unterstützung erhält.

Es hat lange gedauert, viel Kraft und auch einiges an Glück (vor allem den erfolgreichen Bürgerentscheid) erfordert, aber schlussendlich scheint sich unsere Idee durchzusetzen. Das ist auch gut so, denn sie ist vernünftig – und vor allem versöhnt sie die scheinbar unvereinbaren Gegenpositionen miteinander: Gute, moderne Bäder für die Einen, dezentrale Bäder für die Anderen. Ich finde es ganz wichtig, die Gräben wieder zuzuschütten, die in dieser Frage in der Stadtgesellschaft entstanden sind.

Noch sind wir nicht am Ziel, denn Bad Godesberg kann in den Planungen immer noch zu kurz kommen – sei es durch Verzögerungen, sei es durch einen Billigbau (in der Vorlage der Stadtverwaltung sind nur 15 Mio. EUR für das neue Kurfürstenbad eingestellt, für jeden anderen Stadtbezirk etwa doppelt so viel).

Aber so weit, wie wir jetzt schon im Vergleich zu den leeren Händen gekommen sind, die uns die Jamaika-Koalition ursprünglich zugedacht hatte, werden wir auch das noch schaffen. Als einer der Urheber dieser Idee habe ich jedenfalls eine sehr klare Vorstellung, was es jetzt braucht!